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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Februar 2024

Aktuelle Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Ein optisch ansprechender Seeplatz hat für die Octapharma AG Priorität. Sie ist bereit, der Gemeinde die Vollkosten für die abzugeltenden Parkplätze zu erstatten. Bild PD

 

Wirtschaftsspiegel Februar 2024

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Octapharma hält nicht an einer Tiefgarage am See fest

Seit mittlerweile vier Jahren ist die weltweit tätige Octapharma-Gruppe mit Hauptsitz in Lachen daran, ein Projekt für einen neuen Hauptsitz zwischen Kreuzplatz und Seeplatz in Lachen voranzutreiben. Einen Rückschlag musste dieses Projekt einstecken, als die Lachner Stimmberechtigten im vergangenen Oktober an der Volksabstimmung die Realisierung einer Mehrzweckhalle samt Tiefgarage bachab schickten. An der Tiefgarage hätte sich das Unternehmen beteiligt. Wie Octapharma im Januar mitteilte, bietet der Konzern nun Hand für andere Lösungen. «Für das Bauvorhaben von Octapharma ist es essentiell, dass der aktuelle Parkplatz auf dem Seeplatz aufgehoben und dort ein optisch ansprechender Platz für die Allgemeinheit geschaffen wird», schreibt das Unternehmen.

Wo die Gemeinde Parkplätze beziehungsweise ein Parkhaus realisieren werde, sei sekundär. «Sofern dieses Parkhaus in kurzer Gehdistanz zum Hafen erstellt wird, ist Octapharma bereit, der Gemeinde anstelle der üblichen Entschädigung die Vollkosten für die abzugeltenden Parkplätze zu erstatten», heisst es weiter.

Die Octapharma AG, die als forschendes und produzierendes pharmazeutisches Unternehmen weltweit 12’000 Mitarbeitende beschäftigt und im Jahr 2022 einen Umsatz von 2,85 Milliarden Euro erwirtschaftete, hat derzeit ihre 110 Mitarbeitenden am Hauptsitz in sieben Standorten in Lachen untergebracht. Diese Arbeitsplätze sollen unter einem Dach vereint werden. Das Unternehmen sucht seit über einem Jahrzehnt nach einer geeigneten Lösung. Im Gespräch war einst auch Merlischachen. Man möchte jedoch in Lachen bleiben, «denn Octapharma und seine Mitarbeitenden fühlen sich hier wohl», schreibt das Unternehmen.

 

Marc Schurtenberger CEO bei der BZ Bank

Marc Schurter (33) aus Altendorf ist seit dem 1. Dezember 2023 Vorsitzender der Geschäftsleitung. Er löst Dieter Göldi ab, welcher die Bank interimistisch geführt hat. Vor seiner Ernennung zum Geschäftsführer war Marc Schurtenberger seit dem 1. Mai 2023 Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für den Bereich Kundenberatung. Zuvor war er seit mehreren Jahren in anderen Funktionen bei der Bank tätig.

Die Einsetzung von Schurter ging wie jene von Dieter Göldi als interimistischem CEO fast unbemerkt über die Bühne. Dieter Göldi ist wieder in seiner angestammten Funktion als CFO/COO der BZ Bank tätig. Daneben agiert der in Schindellegi Beheimatete als Kantonsrat für die SVP und als Säckelmeister von Feusisberg-Schindellegi. Sein junger Nachfolger im Amt als CEO ist laut Bankangaben schon seit über 17 Jahren in der Finanzindustrie tätig, «insbesondere in den Bereichen Handel, Investment Banking und Kundenberatung ». Erfahrungen habe er bei drei führenden Privatbanken gesammelt.

Martin Ebner, Gründer der BZ Bank, hält seit Mitte 2022 noch eine Minderheitsbeteiligung an der Bank in Wilen bei Wollerau. 70 Prozent gehören der Graubündner Kantonalbank (GKB). Die BZ Bank ist spezialisiert auf den Handel in Beteiligungspapieren und die Beratung im Bereich Aktienanlagen und Beteiligungen. Nach der Übernahme durch die GKB wurde Adrian Schneider als CEO bestimmt. Dieser kam von der GKB. Er ging indes schon nach kurzer Zeit wieder.

 

Acuitas-Konkurs nun definitiv

Die Acuitas AG in Altendorf war bis vor einiger Zeit ein Vorzeigebetrieb. Gegründet im Jahr 1999, wuchs sie kontinuierlich und präsentierte sich noch im vergangenen Herbst als Firma für Bewegungssimulations- und Trackinglösungen in einem weltweiten, wichtigen Zukunftsmarkt. Rund 20 Angestellte arbeiteten für namhafte Anbieter, Google und Apple testeten ihre Geräte auf Acuitas-Simulatoren. Elektrotechniker, Ingenieure und Servicetechniker waren angestellt. Nun wurde der Konkurs definitiv eröffnet. Das bedeutet, dass die Gesellschaft aufgelöst ist und sich in Liquidation befindet. Per eingeschriebenem Brief vom Konkursamt March erhielten die Angestellten Mitte Januar die Kündigung.

Der Konkurs der Firma mit Sitz an der Breitenstrasse in Altendorf am 27. November kam überraschend – dies auf Begehren eines Gläubigers. Zu diesem Zeitpunkt sprach man von einem vorläufigen Konkurs. Daraufhin beschritten die Verantwortlichen der Geschäftsleitung der Acuitas AG den Beschwerdeweg. Sie erreichten beim Kantonsgericht Schwyz eine aufschiebende Wirkung. So konnte in der Vorweihnachtszeit die Arbeit in der Firma nochmals aufgenommen werden. Doch Anfang Jahr hat das Kantonsgericht die Beschwerde gegen die Verfügung des Einzelrichters des Bezirksgerichts March vom 27. November abgewiesen. Nun wurde der Konkurs definitiv eröffnet.

Bereits im Geschäftsjahr 2023 wurden die Löhne nicht immer oder nicht mehr rechtzeitig beglichen, schreibt der March Anzeiger. Wie weiter zu vernehmen ist, habe sich die Lage seit dem Verkauf der Firma vor anderthalb Jahren nicht zum Besseren verändert. Obwohl die Auftragslage gut gewesen sei, gelang es der Firmenleitung offenbar nicht, die Forderungen der Gläubiger zu erfüllen, so dass einer von ihnen mit einem entsprechenden Begehren ans Konkursamt March gelangte.

 

Frühere Bank Linth ist bald nur noch in Lachen präsent

Vor wenigen Jahren noch erneuerte die damalige Bank Linth auch in unserer Region Filiale um Filiale komplett und in exklusivem (grünen) Design. Inzwischen ist die traditionelle Bank Linth zu hundert Prozent in der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) beziehungsweise der LLB Schweiz aufgegangen. In den nächsten Monaten werden nun die Filialen in Pfäffikon, Altendorf und Siebnen verschwinden – nur Lachen verbleibt.

Das Angebot «Filialen auf Abruf» sei nicht genutzt worden, erklärt Cornelia Zeh, LLB-Medienverantwortliche, dem March Anzeiger. Die meisten Bankgeschäfte lassen sich von zu Hause aus erledigen, die räumliche Nähe sei offenbar weder nötig noch erwünscht. Selbst die drei Bancomaten stehen zur Diskussion. Es gebe keinen Stellenabbau, zumal der Regionensitz in Lachen gestärkt werde, versichert die Bank.

Sämtliche Filialen der damaligen Bank Linth wurden bis vor wenigen Jahren aufwendig erneuert. Nun werden viele, wie auch jene in Siebnen (Bild) geschlossen. Bild Martin Riusch, March Anzeiger

 

Schwyzer Informatikfirma gehört zu den besten Arbeitgebern

Seit dem Jahr 2000 vergibt das Unternehmen Icommit in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie dem Schweizerischen Arbeitgeberverband den Swiss Arbeitgeber Award. Die Auszeichnung beruht auf den Beurteilungen der Mitarbeitenden. Aufs Podest schaffte es die Borm Informatik AG aus Schwyz mit Platz drei (Kategorie 50-99 Mitarbeitende). Borm beliefert die Holz- und Metallbranche mit spezifischen Softwaretools, um deren Unternehmensprozesse digital zu steuern. «Wir sind stolz auf diese Teamleistung unseres Unternehmens», erklärt Luca Föhn, COO und Marketingverantwortlicher.

Die Schwyzer Kantonalbank erhielt ebenfalls sehr gute Bewertungen und liegt auf Platz fünf in ihrer Kategorie (250 bis 999 Mitarbeitende). Aufsteigerin des Jahres ist laut Mitteilung die Rigibahnen AG.

Der Swiss Arbeitgeber Award ist nach eigenen Angaben «die repräsentativste Verleihung zur Ermittlung der Arbeitgeberattraktivität in der Schweiz.» Die Rangierung basiert auf der Auswertung eines Fragebogens, welcher durch die Mitarbeitenden ausgefüllt wird. 91 Prozent der Mitarbeitenden der Borm-Informatik AG nahmen an der Befragung teil, beim Zugehörigkeitsgefühl erreichte das Unternehmen 84 von 100 möglichen Punkten, und sämtliche Mitarbeiter empfehlen die Informatikfirma als Arbeitgeber weiter.

CEO und Mitinhaber Markus Feusi (links) und COO Luca Föhn nehmen stolz die Auszeichnung entgegen.
Bild Bote der Urschweiz/PD

 

Nomady fusioniert mit MyCabin

Campingplätze unter dem Sternenhimmel können in der Schweiz und in Italien auf der Plattform Nomady (mit Sitz in Einsiedeln) und in Deutschland und Österreich auf MyCabin gefunden werden. Nun fusionieren die beiden Anbieter: Nomady und MyCabin werden unter dem Dach der neuen Gesellschaft Nomady Holding GmbH in den Kernländern präsent sein. Die Gründer, Oliver Huber von Nomady und Finn Wilkesmann von MyCabin, sind überzeugt, dass der Zusammenschluss neue Möglichkeiten für Camper sowie Gastgebende mit sich bringt.

«Das Angebot wird sich mehr als verdoppeln, und dies auf dem wie bisher qualitativ hohen Niveau», erklärt Oliver Huber. Bis Ende März sollen alle Angebote von MyCabin und Nomady auf nomady.camp und auch bald über die neue App gebucht werden können.

 

Neuer CEO für Schuler St. Jakobs Kellerei

Die Schuler St. Jakobs Kellerei ernennt Markus Naewie im Rahmen der Nachfolgeregelung zu ihrem neuen Geschäftsführer. Er übernimmt das Amt von Robert Heinzer, der ad interim die operative Geschäftsführung seit Frühjahr 2023 wahrgenommen hat. Markus Naewie (54) ist seit 2023 bei der Schuler St. Jakobs Kellerei als Leiter Marketing und Verkauf tätig.

Zuvor war der Spitzenmanager während zehn Jahren bei Victorinox für das Retail Management global verantwortlich und bekleidete zuletzt die Funktion des General Managers Emea. Wie das Traditionshaus weiter schreibt, konnte so rechtzeitig zum 330-Jahr-Firmenjubiläum, welches die Schuller St. Jakobskellerei dieses Jahr mit zahlreichen Events und Aktionen feiern wird, die Geschäftsleitung mit Markus Naewie und Simone Wicki (Leiterin Organisation) neu aufgestellt werden.

 

KI-System bei Dopplmayr/Garaventa entlastet Sesselbahnbetrieb

Ein weiterer Meilenstein für Doppelmayr/Garaventa: Ihr KI-Betriebssystem Auro (Autonomous Ropeway Operation) erhält in der Schweiz und in Österreich die Betriebsbewilligung für Sesselbahnen. Bei Auro-CLD kommt die KI-gestützte Bildverarbeitung von Mantis Ropeway Technologies, einem in Zürich ansässigen Start-up, zum Einsatz. Der Entwicklungspartner von Doppelmayr ist mit seiner Software in der Lage, Bild- und Videodaten in Echtzeit zu analysieren, zu bewerten und automatische Handlungen abzuleiten. Das System erkennt somit Gefahrensituationen im Ausstiegsbereich an der Bergstation in Sekundenbruchteilen und entscheidet selbstständig, ob die Anlage weiterfahren kann, verlangsamt oder abgeschaltet wird.

Mit der Einführung von Auro-Kabinenbahnen habe die Doppelmayr-Gruppe bereits 2020 die Weichen für die Zukunft der Seilbahnmobilität gestellt, schreibt das Seilbahnunternehmen in einer Mitteilung. Mit Auro für Sesselbahnen gehe das Unternehmen in Sachen autonomer Seilbahnmobilität nun den nächsten Schritt.

Ganz ohne Personal lassen sich aber auch autonome Sesselbahnen nicht betreiben. Wie bei Auro für Kabinenbahnen erfolgt die Störungsbehebung noch durch eine Person aus dem Ropeway Operation Center in der Talstation oder in einem separaten Gebäude. Diese kann aber mehrere Anlagen gleichzeitig betreuen, was den Personalbedarf einer Standardanlage um bis zu 50 Prozent reduziert. Neben dieser Kostenersparnis erhöht Auro auch die Sicherheit: Das System erkennt Gefahren blitzschnell dank einer guten Übersicht durch verschiedene Kamerablickwinkel und wird nicht müde und unaufmerksam.

 

Schwyz belegt Spitzenplatz bei Firmen-Eintragungen

Die neuen Eintragungen in das Schwyzer Handelsregister belegen ein grosses Firmenwachstum. Im vergangenen Jahr wuchs die Anzahl der Rechtseinheiten um 725. Mit dieser Zunahme von 3,5 Prozent liegt Schwyz knapp hinter Zug mit 3,8 Prozent Wachstum. Per 1. Januar 2024 sind 21 363 Gesellschaften eingetragen.

2023 nahm das Handelsregisteramt 7806 Eintragungen vor. Per 31. Dezember 2023 hat insbesondere der Bestand der Aktiengesellschaften (+329) und der Gesellschaften mit beschränkter Haftung (+318) mit einem Wachstum von 3,8 Prozent respektive 4,3 Prozent zugenommen. Auch die Anzahl eingetragener Einzelunternehmen stieg um 66 oder 1,9 Prozent. Im Jahr 2023 sind 1405 Gesellschaften gegründet worden. Ferner haben im Jahr 2023 total 473 Gesellschaften ihren Sitz neu in den Kanton Schwyz verlegt. 459 Gesellschaften sind aus dem Kanton Schwyz weggezogen. Unter dem Strich sind per 1. Januar 2024 netto 725 Gesellschaften mehr im Handelsregister eingetragen, womit der Kanton Schwyz 2023 in absoluten Zahlen die zweithöchste Nettozunahme im Vergleich zum Jahr 2022 erzielt.


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